Was Freiwillige leisten und erleben | Magazin ARTISET | 7-8 2024

46 ARTISET 07/08 I 2024 Politische Feder Bessere Arbeitsbedingungen müssen finanziert werden «Ohne entsprechende Finanzierung sind die Pflegeinstitutionen nicht in der Lage, zusätzliche Auflagen der zweiten Etappe umzusetzen.» Christina Zweifel, Geschäftsführerin Curaviva. Foto: esf Am 1.Juli hat die Ausbildungsoffensive als erste Etappe zur Umsetzung der Pflegeinitiative begonnen. Nun steht als zweite Etappe die Diskussion zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen an. Der Bund legte im Mai seine Ideen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen vor und schickte sie in die Vernehmlassung. Seine Vorschläge beinhalten gesetzliche Vorgaben zu Fristen für die Abgabe von Dienstplänen, zeitliche oder finanzielle Ausgleichsmassnahmen bei kurzfristigen Änderungen der Dienstpläne sowie die Reduktion der wöchentlichen Normalarbeitszeit. Zusätzlich will er eine Verhandlungspflicht für Gesamtarbeitsverträge gesetzlich verankern. Die Positionierung von Curaviva und Artiset entwickelte die Geschäftsstelle im engen Dialog mit den kantonalen Verbänden. Dank dem Einsatz der Kollektivmitglieder können wir die unterschiedlichen kantonalen Rahmenbedingungen in die nationale Stellungnahme integrieren. Die Diskussionen in den verschiedenen Landesteilen förderten Unterschiede zu Tage. In Kantonen mit einem GAV sind viele Massnahmen bereits umgesetzt, während sie in anderen Kantonen zu grossen Veränderungen führen würden. Unsere Position ist trotz unterschiedlicher kantonaler Realitäten eindeutig: Die Massnahmen sollen den Betrieben und ihren Mitarbeitenden Gestaltungsfreiheiten lassen: Gute Arbeitsbedingungen sind für unsere Mitglieder als Arbeitgeber von grösster Wichtigkeit. Die Gestaltung muss auf Betriebsebene flexibel möglich sein, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Finanzierung muss sichergestellt sein, auch langfristig: Im Gesetzesentwurf ist die Finanzierung nicht definiert. Die vom Bund geforderte interne Umverteilung der Mittel ist für die Pflegeheime nicht möglich. Ohne entsprechende Finanzierung sind die Pflegeinstitutionen nicht in der Lage, zusätzliche Auflagen der zweiten Etappe umzusetzen. Den Fachkräftemangel in der Pflege können wir nur angehen, wenn alle Akteure des Gesundheitswesens bereit sind, gemeinsam passende Lösungen zu finden.

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