Was Freiwillige leisten und erleben | Magazin ARTISET | 7-8 2024

ARTISET 07/08 I 2024 9 SIMON KELLER www.keller-be atung.ch 056 483 05 10 5405 Baden-Dättwil Strategie Projekte Controlling Prozesse StandortbeStimmung mittelS betriebSanalySe «Erhalten Sie eine schnelle Einschätzung zum Stand Ihres Betriebes unter Einbezug unserer Erfahrungswerte und Vergleichsdaten. Gerne berate ich Sie persönlich.» Ihre Spezialisten für Spital, Heim und Spitex Anzeige Im Fokus KLAUS WOLTER: «ICH MÖCHTE ETWAS ZURÜCKGEBEN» «Als ich mich vor zwei Jahren frühpensionieren liess, wollte ich mich in irgendeiner Weise engagieren», erinnert sich Klaus Wolter, ein passionierter Sportler und Familienmensch, der zeit seines Lebens vollzeitlich gearbeitet hat. «Ich möchte so etwas zurückgeben, weil es das Leben mit mir bisher wirklich gut gemeint hat.» Seit einigen Monaten begleitet er eine 91-jährige Frau aus der Region auf ihren Spaziergängen mit Rollator. Eine anspruchsvolle Aufgabe, zumal ihr Gang wegen Knieproblemen unsicher ist und sich ihre Altersdemenz zusehends verschlimmert. «Ich muss wirklich voll und ganz bei der Sache sein», so Wolter. Mit seinen Einsätzen entlastet er auch den 94-jährigen Ehemann und die drei Söhne, die sich aufgrund eigener gesundheitlicher Probleme oder beruflicher Verpflichtungen nicht um die Eltern kümmern können. Und hin und wieder springt er auch in anderer Mission beim Ehepaar ein, wie unlängst, als er half, eine Einladung am Computer zu finalisieren. Klaus Wolter kommt seine Erfahrung im Umgang mit Demenz jetzt zugute – bereits seine Mutter hatte damit zu kämpfen. «Ich spreche auf den Spaziergängen viel von früher, das mag sie», umreisst er seine Strategie. Dennoch: Einiges sei auch belastend und gehe nicht spurlos an ihm vorbei, räumt er ein. Gedanken ans eigene Älterwerden mache er sich schon. Aber Aufhören ist keine Option: «Die Frau ist wirklich froh, dass ich komme.» Doch damit nicht genug: Klaus Wolter hat noch einen zweiten Freiwilligenjob in der Aareperle selbst. Einmal im Monat heisst es, Karten und Abdeckplättchen verteilen, Zahlen überprüfen und sich um «seine» Leute am Tisch kümmern. Ein Einsatz, der ihm viel bedeutet: «Die freuen sich jedes Mal so aufs Spielen und halten mir immer den gleichen Platz frei», sagt er lachend. Er gilt an seinem Tisch als Glücksbringer par excellence. Merkblätter und weitere Tools, die laufend eingeführt bzw. optimiert werden, vereinfachen die Abläufe ebenso. Manchmal gingen «Basics» vergessen, wie etwa einem Freiwilligen ein Glas Wasser oder einen Sitzplatz anzubieten, so Zanchi, die hier mit einem neuen Merkblatt für Leistungsbezüger Gegensteuer geben will. Eigene Grenzen wahrnehmen Nadia Zanchi gibt den Freiwilligen dort, wo nötig, Rückendeckung und ist zur Stelle, wenn es knifflig wird. «In 90 Prozent der Fälle tauchen keine Probleme auf», so ihre Erfahrung nach über zwei Jahren in dieser Position. Ein Thema, das bei den Einsätzen immer wieder zur Sprache kommt, ist die Abgrenzung. «Die Freiwilligen sind nicht für das Leben von jemand anderem verantwortlich. Es ist wichtig, auch Nein sagen zu können und sich vor Überforderung zu schützen», hält sie fest. Was die Freiwilligen auch rege nutzen, sind die Veranstaltungen, die die Aareperle eigens für sie organisiert, wie den jährlichen Ausflug, das Neujahrsapéro oder die regelmässigen «Freiwilligenkafis» im Bistro der Aareperle, wo plaudern und sich austauschen angesagt ist. Vergünstigungen, In-house-Weiterbildungen oder Gratistickets sind weitere Formen der Anerkennung. Nadia Zanchi: «Wir versuchen, den Freiwilligen immer wieder Wertschätzung zu zeigen, leisten sie doch einen ungeheuer wichtigen Einsatz für Menschen im hohen Alter und im Kampf gegen Isolation und Einsamkeit.»

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