politischen Partizipation von Heimbewohnenden mehr Aufmerksamkeit schenken? Lucas: Es wäre tatsächlich sinnvoll, wenn einer der Indikatoren für die Lebensqualität in Pflegeheimen dieses Konzept der politischen Rechte und der Ausübung der Staatsbürgerschaft im weiteren Sinne beinhalten würde. Das wäre ein wichtiges Instrument zur Veränderung der Heimpraxis. Die Integration der politischen Partizipation in die Lebensqualität ist übrigens auch eine Empfehlung des Forschungsprojekts. Welche weiteren Empfehlungen ziehen Sie in Betracht? Sgier: Eine erste Empfehlung wäre die Klärung des gesetzlichen und normativen Rahmens in einfachen Worten, damit man weiss, was erlaubt ist und was nicht. Lucas: Wir können unsere eigene juristische Analyse heranziehen, aber auch unsere eigene Erfahrung und jene diverser Institutionen. So soll einBest-Practice-Leitfaden für die Schaffung von Workshops entstehen, um die Diskussionen in einem geschützten Rahmen zu fördern, es sollen Bildungsangebote entwickelt und Ratschläge für die Erklärung politischer Vorlagen oder zum Rhythmus und zur Art der Kommunikation erteilt werden. Es geht nicht darum, jemanden zum Abstimmen zu zwingen, sondern die Meinungsäusserung zu vereinfachen und Gesprächsaufhänger zu finden. Unabhängig davon, ob sie abstimmen oder nicht: Betagte haben eine Meinung, die ihre bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse widerspiegeln. Auch das wollen wir wertschätzen. Was ist das Ziel der Studie? Lucas: Das Bewusstsein für das Anliegen der aktiven Teilnahme am politischen Leben zu schärfen, über die politischen Rechte zu informieren und diese zugänglich zu machen, zu respektieren und zu leben. Dabei können Pflegeheime die notwendigen Massnahmen ergreifen, damit diese Rechte ernst genommen werden und die Heimbewohnerinnen und die Heimbewohner diese (erneut) entdecken können.
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