Magazin ARTISET_9-2022_Politische Partizipation

ARTISET 09 I 2022 43 Delphine Roulet Schwab ist Professorin an der Haute École de la Santé La Source (HES-SO) in Lausanne und gehört dem Lenkungsausschuss des Senior Lab an. Das innovative Labor arbeitet an verschiedenen Projekten zum Thema Menschen im Alter, unter anderem zu deren Begleitung beim Erwerb digitaler Kompetenzen. Interview: Anne Vallelian «Die Wahrnehmung der Gesellschaft muss sich ändern» Wie kam es zu diesem Projekt der Digitalisierungsbegleitung, und wie sind Sie bei der Bedarfsermittlung vorgegangen? Wir erhielten von Branchenverband Curaviva den Auftrag für eine vertiefte Analyse der Thematik. Unsere Studie führten wir in der Deutsch- und Westschweiz sowie im Tessin in mehreren Etappen durch. Meine Kolleginnen und Kollegen vom Senior Lab und ich begannen mit der Kartografierung der bestehenden Unterstützungsleistungen. Dann bildeten wir Diskussionsgruppen mit DAS SENIOR LAB Das Senior Lab als interdisziplinäre Innovations- und Forschungsplattform für Lebensqualität und Autonomie der Seniorinnen und Senioren zeichnet sich durch seinen partizipativen, co-kreativen Ansatz bei der Erarbeitung von innovativen Lösungen für und mit Menschen im Alter aus. Das Senior Lab wurde 2018 von drei Waadtländer Hochschulen gegründet: dem Institut et Haute École de la Santé La Source, der Haute École d’Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud (HEIG-VD) und der École cantonale d’art de Lausanne (ECAL). Die Menschen im Alter sind die eigentlichen Expertinnen und Experten und teilen ihre Erfahrungen und Ideen. In den interdisziplinären Projekten von Senior Lab fliesst das Fachwissen von Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Gesundheitswesen, der Gerontologie, dem Design, der Ökonomie und den Ingenieurwissenschaften der drei Gründer-Hochschulen ein. ➞ www.senior-lab.ch Aktuell Menschen im Alter, Angehörigen und Leistungserbringern. Auf dieser Basis erarbeiteten wir ein Pflichtenheft zwecks Definition der idealen Unterstützung. Schliesslich erarbeiteten wir ein Geschäftsmodell, das auf dem «Teaching the Teacher»-Konzept basiert. Das Projekt dauerte ungefähr ein Jahr. Wegen der Pandemie mussten wir uns anpassen und vieles erfolgte über Videokonferenzen. Insgesamt nahmen 60 Personen an unserer Studie teil, darunter 32 Menschen im Alter zwischen 66 und 86 Jahren. Warum ist die Frage der Begleitung so wichtig? Wenn eine betagte Person zu Hause auf ein Problem stösst, sollte eine Bezugsperson sie unterstützen können. Diese Kontaktperson fehlt aber meistens. Wenn Menschen im Alter Fragen haben, wenden sie sich nämlich an ihre Kinder

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