Magazin ARTISET_9-2022_Politische Partizipation

48 ARTISET 09 I 2022 nebst dem Atelier noch an kulturellen oder sportlichen Aktivitäten teilzunehmen», erklärt René Landolt, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Stiftung. Mit der Änderung des Angebots Handwerk und Kunst als Tagesstruktur mit Lohn in eine Tagesstruktur ohne Lohn eröffneten sich neue Möglichkeiten, denTeilnehmenden ein ganzheitlicheres Leben zu ermöglichen und die Lebensqualität zu steigern. Wobei die Überlegungen zur Umstrukturierung ursprünglich andere waren. Und zwar zeigte sich, dass die Aufmerksamkeitsspannen und Leistungsfähigkeiten der Beschäftigten nicht ausreichten, um genügend produktiv zu sein und mit dem Erlös der Produkte Lohn zu generieren. Mit dieser Argumentation konnte der Kanton Zug überzeugt werden, und das H&K wurde 2020 zur Tagesstruktur ohne Lohn. Unter dem Strich hat dies für die meisten Beschäftigten keine grossen finanziellen Auswirkungen. Denn was sie jetzt weniger an Lohn erhalten, bekommen sie mehr an Ergänzungsleistungen, und niemand würde das heutige Angebot wieder eintauschen wollen. Dennoch fehlt dem einen oder anderen der monatlich ausbezahlte Lohn und das damit einhergehende Gefühl der Wertschätzung. Beschäftigte ins Boot geholt Bei der Entwicklung des neuen Angebots als Tagesstruktur ohne Lohn war klar, dass die bereits bestehenden Ateliers zur Herstellung von qualitativ hochstehenden und alltagstauglichen Produkten bestehen bleiben, aber durch zusätzliche Aktivitäten in den Bereichen Kultur, Natur und Bewegung ergänzt werden sollten. Ausserdem sollte es sich noch stärker an den drei Leitprinzipien des Agogik-Rahmenkonzepts der Stiftung Zuwebe orientieren: Inklusion, Empowerment und Sozialraumorientierung. Marco Marty, Fachperson Betreuung und stellvertretender Teamleiter, erzählt: «Speziell am Entstehungsprozess war, dass wir sehr wenige Vorgaben hatten. Die Art der Aktivitäten, die Anzahl der Aktivitäten – wir von der Basis konnten alles gemeinsam mit den Beschäftigten entwickeln. Alle wurden miteinbezogen.» Das Vertrauen der Geschäftsleitung und das Empowerment schon beim Entstehungsprozess waren laut Marco Marty ein entscheidender Erfolgsfaktor. So konnten nicht nur die Fähigkeiten und Interessen der Fachpersonen, sondern auch die Wünsche und Ideen der Teilnehmenden von Anfang an berücksichtigt und alle mit ins Boot geholt werden. Damit dies gelang, arbeitete das Team viel mit Leichter Sprache und Unterstützter Kommunikation, insbesondere mit Abbildungen und Fotos, um den Prozess und die Aktivitäten verständlich zu erklären. Es war wichtig, das Interesse der Beschäftigten für die verschiedenen Aktivitäten zu wecken. Denn so manch einer oder eine hätte sich vorher nicht vorstellen können, Graffitis zu sprayen oder im Wald über dem selbstgemachten Feuer zu kochen. Ein weiterer Erfolgsfaktor war die zur Verfügung gestellte Zeit. In der Pilotphase hatten ausserdem alle die Möglichkeit, die Aktivitäten auszuprobieren und es wurden stetig Rückmeldungen eingeholt und Anpassungen vorgenommen. Vielfältiges Freizeitangebot Schliesslich entstand eine breite Palette an verschiedenen Zusatzangeboten, aus denen sich die Teilnehmenden selbst ihren Wochenplan zusammenstellen können: Theater, Fitness im Freien, Schwimmen, Tätigkeiten im Laden, ein erlebnispädagogisches Angebot in der Natur, ein Kultur­ ... oder auch das Kochen im Wald über dem offenen Feuer. Fotos: Stiftung Zuwebe Konzentration und Entspannung: Zur breiten Palette der Freizeitaktivitäten gehört etwa Yoga... Aktuell

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