Soziale Unernehmen im Wandel | Magazin ARTISET | 9-2023

24 ARTISET 09 I 2023 eröffnet wurde, wird deshalb in Fachkreisen oft als sehr innovativ erwähnt. Das freut Dietrich, allerdings betont er immer wieder: «Es soll kein Hochglanzprospekt sein, sondern es geht vor allem um die Haltung.» Dies zeigt sich auch bei der Führung durch das «Mehrwerk». Sie startet in der Piazza, dem grosszügigen Aufenthaltsraum im Zentrum des Gebäudes im zweiten Stock. Der grosszügige Raum erleichtert Begegnungen von Mitarbeitenden mit und ohne Beeinträchtigung im Alltag und fördert die Inklusion. Dort wartet bereits Mitarbeiter Daniel Droco, der an diesem Tag die verschiedenen Abteilungen des Mehrwerks erklären wird. Er erhebt sich aus der Hollywoodschaukel und begrüsst freundlich zur Führung: Dass die Mitarbeitenden dies machen und nicht die Fachpersonen, gehöre zur Haltung im ganzen Haus, erklärt Geschäftsleiter Stark. «Wir wollen immer mehr auch nach aussen zeigen, dass wir auf Augenhöhe zusammenarbeiten.» Die Fachpersonen, also die Sozialpädagogen, die Arbeitsagoginnen und andere Betreuungspersonen erbrächten letztlich eine Dienstleistung für die Mitarbeitenden. Und genauso soll das sichtbar sein. Ausserdem macht es auch inhaltlich Sinn, denn Daniel Droco kennt jede einzelne der Stationen aus persönlicher Erfahrung (siehe Kasten). Er führt sicher durch Montage und Konfektion im zweiten Stock, später durch die Bereiche Empfang, Recycling und Mechanik im Erdgeschoss. In einem Teil der Räume im ersten und dritten Stock befinden sich eingemietete Firmen. Daniel Droco, der manchmal Gäste durch das «Mehrwerk» Maschinen befriedigt ihn sehr. Foto: Werkheim Uster «Auch bei Projekten möchten wir mehr und mehr die Blickwinkel der Mitarbeitenden hineinbringen.» Patrick Stark, Geschäftsleiter Werkheim Uster Dank der räumlichen Nähe kann das Werkheim nebst der Palette von geschützten Arbeitsplätzen in den hauseigenen Betrieben auch integrative Arbeitsplätze in einer Firma bieten. Die fünf Betriebe Mehrwerk, Kunstvoll, Gartenraum, Hauskraft und 8610 Gastronomie offerieren eine grosse Bandbreite an Arbeitsplätzen in diversen Berufen von Textil über Gastronomie bis Gartenbau. Alle Betriebe bieten ebenfalls Arbeitsplätze, bei denen es um einen direkten Kundenkontakt und die schrittweise Integration in die Wirtschaft geht. Bei all diesen Tätigkeiten ist es dem Werkheim wichtig, ihre Mitarbeitenden zu unterstützen, Stärken zu nutzen und Fähigkeiten zu entwickeln. Und dabei sollen immer die Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Eine erste Auswertung der Fachhochschule Nordwestschweiz zum Mehrwerk zeigt, dass diese sehr zufrieden und wohl sind mit den inklusiven Arbeitseinsätzen. Um die Mitsprache der Mitarbeitenden noch weiter zu stärken, hat das Werkheim Uster einen Betriebsrat gegründet. In den Rat gewählte Mitarbeitende vertreten die Anliegen ihrer Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben. «Auch bei Projekten möchten wir mehr und mehr die Blickwinkel der Mitarbeitenden hineinbringen», so Stark. «Es ist Im Fokus Mehr Informationen zum «Mehrwerk» im kurzen Film ➞ www.werkheim-uster.ch

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