Soziale Unernehmen im Wandel | Magazin ARTISET | 9-2023

ARTISET 09 I 2023 51 Ausbildungsgespräch vor dem Bildschirm: Berufsbildnerin Nelly Hostettler und Micha Käser, der in Frienisberg eine Zweitausbildung als FaBe absolviert. Foto: Astrid Bossert Meier Ausbildungsplattform bezeichnen. Dabei wählt und konkretisiert die Berufsbildnerin aus zahlreichen Mustervorlagen einen Auftrag, den der Lernende in einem vorgegebenen Zeitraum planen, umsetzen, dokumentieren und reflektieren muss. Schritt um Schritt zum Ergebnis Vor einer guten Woche hat Nelly Hostettler ihrem Lernenden einen Beobachtungs- und Unterstützungsauftrag erteilt für eine Bewohnerin, die im Alltag bezüglich Orientierung schnell unsicher wird. In einem ersten Schritt wird Micha Käser vom System aufgefordert, sein Vorwissen zu aktivieren und Fragen wie beispielsweise «Was habe ich in der Schule zu diesem Thema gelernt?» zu beantworten. In einem zweiten Schritt setzt er den Auftrag in der Praxis um. Konkret hat der Lernende beobachtet, dass die bisherige visuelle Hilfestellung mit Symbolbildern für die Bewohnerin unübersichtlich war. Mit einem speziellen Ansatz, den er in der Berufsschule kennengelernt hat, erarbeitete er ein vereinfachtes System mit Symbolbildern. Sein konkretes Vorgehen dokumentiert er auf Time2learn. Dabei kann er auch zusätzliche Dokumente, Fotos oder Videos hochladen. Setzt Micha Käser ein Häklein bei «Dokumentation abgeschlossen», geht der Auftrag zurück an die Berufsbildnerin. Diese prüft die Arbeit und wählt drei Reflexionsfragen aus, die den Lernenden anregen, über die Umsetzung der Praxisaufgabe nachzudenken. Ist auch dieser Schritt erledigt, beurteilt die Berufsbildnerin die gesamte Aufgabe. Mit der Schlussbesprechung ist der Praxisauftrag abgeschlossen, wobei der Erreichungsgrad der bearbeiteten Kompetenzen automatisch in den nächsten Bildungsbericht einfliesst. Mehr fachlichen Austausch Sowohl für die Ausbildnerin als auch für den Lernenden überwiegen die Vorteile von Time2learn. «Das grösste Plus ist, dass alle Infos auf einem Portal abgelegt sind», sagt Nelly Hostettler. «Es braucht keine Ordner mehr, das System ist übersichtlich, und wenn Lernende die Wohngruppe wechseln, geht die Praxisausbildung nahtlos weiter.» Und bei manchen Aufgaben, beispielsweise beim Erstellen des Bildungsberichts, sei die Automatisierung «eine enorme Erleichterung». Micha Käser schätzt besonders das lehrreiche Zusammenspiel zwischen ihm und der Berufsbildnerin. «Sie formuliert für mich einen Auftrag, ich arbeite daran, dann schaltet sie die Reflexionsfragen auf, die ich wiederum beantworte.

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