Grenzverletzungen angehen | Magazin ARTISET | 9 2024

44 ARTISET 09 I 2024 auch die strategische Ausrichtung der Institutionen unterstützen und deren Position in der politischen Landschaft stärken.» Gemeinsame Innovationen: Ein Wegweiser für die Zukunft Die Entwicklung dieses Tools war kein isoliertes Projekt, sondern ein Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Praxis und Verbänden. Gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz, der Fernfachhochschule Schweiz und der Hochschule Luzern wurden zunächst die aktuellen Herausforderungen durch umfangreiche Befragungen von Institutionen und Kantonen identifiziert. Auf dieser Basis entstand in mehreren Entwicklungsphasen das Kenngrössenmodell, das den Kern des Reporting-Tools bildet. Das Projekt erhielt Unterstützung durch Innosuisse, die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung, die mit ihrer Förderung die Entwicklung solcher praxisorientierten Lösungen möglich macht. Mehr Effizienz und stärkere Positionen Das neue Tool ist ein bedeutender Schritt hin zu einer modernen, datengestützten und praxisorientierten Berichterstattung, die den spezifischen Anforderungen der Sozialwirtschaft gerecht wird. Es bietet eine Vielzahl von Vorteilen speziell für soziale Institutionen: ■ Reduzierter administrativer Aufwand: Durch automatisierte Datenerfassung und die Fokussierung auf eine schlanke Datenbasis wird der Reporting-Aufwand erheblich reduziert, was den Einrichtungen mehr Zeit für ihre Kernaufgaben verschafft. ■ Benchlearning statt Benchmarking: Institutionen können ihre Daten einfach mit denen anderer Einrichtungen vergleichen und daraus wertvolle Erkenntnisse ziehen. Eine Führungsperson in einem der Projekt-Workshops fasste es so zusammen: «Unsere Leistungen effizienter zu dokumentieren und zu berichten, ist das eine. Unsere Leistungen kritisch zu vergleichen und zu hinterfragen, wo wir besser werden können, ist das andere.» ■ Datengestützte Entscheidungsfindung: Mit dem neuen Tool können Entscheidungen auf Basis fundierter Daten getroffen werden, und zwar über mehrere Zeitperioden hinweg und im Vergleich zu anderen Institutionen. ■ Stärkung der Verhandlungsbasis: Eine verbesserte Datenlage und mehr Transparenz stärken die Verhandlungsposition der Einrichtungen gegenüber den Kantonen. ■ Unterstützung der Branchenentwicklung: Zusammengefasste Daten können, mit entsprechender Berechtigung der Institutionen, auch vom Branchenverband genutzt werden, um politische Anliegen datengestützt zu vertreten und die Interessen der Branche zu stärken. Ein Werkzeug zur Stärkung der sozialen Institutionen Ein weiterer entscheidender Vorteil des Tools ist die Möglichkeit, in Zukunft qualitative Daten, wie sie beispielsweise in der Wirkungsberichterstattung verlangt werden, zu integrieren. Künftig sollen neben quantitativen, finanzbezogenen Daten auch Kenngrössen wie zur Zufriedenheit von Mitarbeitenden und Klienten und Klientinnen sowie zur erzielten Wirkung erfasst werden können. Das Kenngrössenmodell liegt nun in einer ersten Version vor und ist als Basismodell zu verstehen. Aktuell wird dafür zusammen mit einem spezialisierten Partner eine IT-Umsetzungslösung gebaut. Diese wird den sozialen Institutionen ab 2025 zur Verfügung stehen. Weitere Entwicklungsschritte, zusätzliche Kenngrössen und erweiterte Funktionen sind bereits in Planung. Zudem wird das Tool kontinuierlich weiterentwickelt, um sich auch an die veränderten Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Subjektfinanzierung, anzupassen. Dieses Reporting-Tool setzt ein Zeichen und stärkt die sozialen Institutionen auf ihrem Weg zu einer datengestützten und zukunftsorientierten Entwicklung. * Daniela Mühlenberg-Schmitz, Prof. Dr., ist Forschungsfeldleiterin «Innovation & Accounting/Auditing bei NPO» der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS); Christoph Minnig, Prof. Dr., ist Dozent am Institut Nonprofit und Public Management an der FHNW; Silvia Kljajic-Canale ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Management & Innovation (IMI) der FFHS INFO-WORKSHOP «AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS» Das Projektteam lädt Sie herzlich zu einem Info-Workshop ein. Lernen Sie das Anwendungspotenzial des Reporting-Tools kennen. Erfahren Sie von Praxisvertretern «aus der Praxis für die Praxis», wo die Chancen und die Anwendungsmöglichkeiten liegen. Veranstaltungsdaten: ■ Online-Workshop I (für Einrichtungen aus dem Bereich «Wohnen»): Donnerstag, 24. Oktober 2024, 12.00–13.00 Uhr ■ Online-Workshop II (für Einrichtungen aus dem Bereich «Arbeiten»): Donnerstag, 31. Oktober 2024, 12.00–13.00 Uhr Melden Sie sich unter silvia.kljajic@ffhs.ch – wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Die Entwicklung dieses Tools ist ein Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Praxis und Verbänden. Aktuell

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