Innovationen entwickeln und umsetzen

ARTISET 06 I 2023 13 Im Fokus Am Ufer des Flusses Asse, nur fünf Minuten vom Bahnhof Nyon entfernt, erstreckt sich die Fondation Esp’Asse über eine Fläche von 14 000 Quadratmetern. Seit mehr als zwanzig Jahren stellt die Stiftung Selbsthilfe- und Eingliederungsorganisationen sowie Kunstschaffenden bezahlbare Flächen zur Verfügung. So findet man ein paar Meter neben dem Eingang der Hilfsorganisation Caritas im «Künstlergässchen» Maler und Fotografen. Die mit Glas überdachten, lichtdurchfluteten Pavillons sind der ideale Ort für Kreativität. In einem Gebäude ein Stück weiter oben belegt die Fondation Profa, die sich im Bereich der sexuellen Gesundheit engagiert, die obersten Stockwerke, während in den unteren Etagen Künstlerinnen und Künstler eingemietet sind. Unterhalb der Künstlergasse ist das leise Murmeln der Asse zu hören. Direkt oberhalb des Flussufers vermutet man ungenutzte Räumlichkeiten mit grossem Potenzial. «Es gibt noch viel zu tun», sagt Fabienne Freymond Cantone mit einem Lächeln im Gesicht. Die Geschäftsführerin der Fondation Esp’Asse koordiniert das Bauprojekt des Hauses der sozialen Innovationen und Solidarität (MISS). «Der Ort ist einzigartig und birgt unendlich viele Möglichkeiten.» Weiter hinten entsteht in einem freien Lokal schon bald ein selbstverwaltetes Café. In den Räumlichkeiten auf zwei Stockwerken mit Sicht auf eine grosse Grünfläche kann man sich das gemütliche Ambiente der zukünftigen Buvette gut vorstellen. «Dies wird ein für alle zugänglicher Ausstellungsraum und ein Ort der Kulturvermittlung, um den Industriestandort aufzuwerten», erklärt unsere Gesprächspartnerin. Das Café markiert einen Projektmeilenstein, denn es steht für den Anfang des Hauses der sozialen Innovationen und Solidarität. Als Inbegriff eines Ortes der Begegnung bringt das Café Menschen zusammen und fördert neue Projekte. Im daran angrenzenden Lokal wird sich die Reparaturwerkstatt Ecrou einrichten. «In meinen Augen verkörpert der Standort als Ganzes bereits das Haus der sozialen Innovationen und Solidarität. Die Erbauer dieser Räumlichkeiten schufen soziale Innovation, ohne es zu wissen.» Den sozialen Zusammenhalt fördern Der visionäre Pädagoge Jean-Michel Rey eröffnete 1996 im KantonWaadt eine erste Einrichtung, um arbeitslosen, aber arbeitsmarktfähigen Jugendlichen wieder auf die Beine zu helfen, die sogenannten Motivationssemester. Dieser erste Versuch war ein Erfolg. Schon bald war mehr Raum für feste Kurse und für die Aufnahme von weiteren Jugendlichen nötig. So wurde die Fondation Esp’Asse gegründet, um ein Industrieareal zu kaufen. Den Erwerb des Standorts Route de l’Etraz in Nyon finanzierten die UBS und die Loterie Romande. Der Verein Pro-Jet war geboren und nahm Fahrt auf. ProJet belegte eines der Industriegebäude, doch das riesige Solidarität dank neuer Architektur Die im Bereich Selbsthilfe und Eingliederung tätige Fondation Esp’Asse in Nyon VD plant für das Jahr 2027 den Bau eines Hauses der sozialen Innovationen und Solidarität. Blick auf ein einzigartiges, mutiges, dynamisches Konzept, das mittels einer bestimmten räumlichen Gestaltung neue Unterstützungsmodelle ermöglichen will. Das Projekt wird von Innosuisse gefördert. Von Anne Vallelian

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