Gewalt verhindern Magazin ARTISET 1-2 2023

ARTISET 01/02 I 2023 27 Soziale Fürsorge im Kanton Zug Der Kanton Zug hat in einer über 500 Seiten starken Studie die Geschichte der sozialen Fürsorge von 1850 bis 1981 aufarbeiten lassen. Diese umfasst sowohl das Sozial- als auch das Gesundheitswesen. Die am Forschungsbericht mitwirkenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lassen die Sicht aller damals Beteiligten einfliessen. Neben den problematischen Seiten der sozialen Fürsorge gilt das Interesse der Studie grundsätzlich allen von der Gesellschaft bereitgestellten Angeboten, Leistungen und Massnahmen für Menschen in Notlagen oder in Situationen, die als prekär eingestuft wurden. Die Untersuchung umfasst die materielle Unterstützung für Hilfsbedürftige und Versicherungsleistungen ebenso wie Beratungsangebote und Vermittlungsdienste oder freiwillige und erzwungene ambulante und stationäre Betreuung. Die Autorinnen und Autoren gehen dabei folgenden Fragen nach: Wer geriet in den Fokus der sozialen Fürsorge? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen wurden gesetzt? Welche Institutionen und Einrichtungen gab es? Und: Wie erlebten Betroffene und Beteiligte die soziale Fürsorge? Diese breite Herangehensweise an die Thematik ist der erstmalige Versuch, anhand eines überschaubaren Gemeinwesens, wie es der Kanton Zug darstellt, soziale Fürsorge in seinen komplexen Bezügen darzustellen. Kinderheime wollen intensivere Begleitung in Krisenzeiten. Foto: Adobe Stock Mehr Wertschätzung in der Krise Die Ergebnisse einer Umfrage unter den Kinder- und Jugendheimen im Kanton Zürich zeigt auf, wie gut es dem kantonalen Amt für Jugend und Berufsberatung (AJB) gelungen ist, die Heime während der Coronapandemie zu unterstützen. Kritisiert wurde, dass die BAG-Informationen zu wenig auf die Situation der Heime adaptiert wurden. Von einigen Teilnehmenden sehr geschätzt wurde andererseits, dass das AJB Spielraum bei der individuellen Umsetzung der BAG-Richtlinien gewährt hat. Für weitere Krisensituationen wünschen sich die Heime, dass die Mitarbeitenden proaktiv nachfragen, dass vorausschauend geplant wird und dass das AJB seine Wertschätzung zum Ausdruck bringt. Die Alterspolitik weiterentwickeln Die Fachstelle Alterspolitik von Gerontologie.ch möchte Gemeinden auf dem Weg zu mehr Altersfreundlichkeit unterstützen und stellt zu diesem Zweck auf der Website altersfreundliche-­ gemeinde.ch verschiedene Werkzeuge zur Verfügung. Das neueste Werkzeug ist der «Behörden-Check». Diesem zugrunde liegt einer Studie der ageing society mit den Partnern Gemeinde- und Städteverband. Das Konzept wurde an der Fachhochschule Luzern entwickelt. Der Online-Fragebogen basiert auf vier Themenfeldern: Wie steuert die Gemeinde die Alterspolitik? Welche Ressourcen stehen für die Planung und Umsetzung zur Verfügung? Wie ist die Gemeinde verwaltungsintern und mit anderen Akteuren vernetzt? Wie werden die Bedürfnisse der Bevölkerung einbezogen? Das Resultat erscheint im Browser direkt nach dem Ausfüllen und kann als Orientierung dienen, um die Alterspolitik weiterzuentwickeln. Thomas Meier, Sabine Jenzer, Martina Akermann, Birgit Christensen, Judith Kälin, Valérie Bürgy: Fürsorgen, vorsorgen, versorgen. Soziale Fürsorge im Kanton Zug von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, Chronos-Verlag. 528 Seiten, 48 Fr.

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